[Mapserver-DE] UMN Anwenderkonferenz
Arnulf Christl
arnulf.christl at ccgis.de
Sam Aug 21 13:59:33 CEST 2004
Hallo,
der Countdown läuft, keine drei Wochen mehr bis zur deutschsprachigen
UMN Anwenderkonferenz 2004. Bereits jetzt über 120 angemeldete
Teilnehmer, vier ausstellende Firmen und knapp 20 Teilnehmer in den
Workshops versprechen eine erfolgreiche Veranstaltung. Wer sich noch
nicht angemeldet hat sollte das bald tun, da wir die Liste schließen
müssen, sobald unsere Raumkapazitäten erschöpft sind!
Alternativ empfehlen wir unsere zeitgleich stattfindende
Schwesterveranstaltung "GIS-GRASS User Conference 2004" unter dem Motto
"Free and Open Source Software for Geoinformatics" in Bangkok, Thailand,
Sept 12-14, 2004.
Schon die neue GeoBit in der Hand gehabt? OS hat es mal wieder auf die
Titelseite geschafft, dieses Mal als Maus. Auf Seite 49 in der Rubrik
Termine findet sich auch der Hinweis auf die UMN MapServer
Anwenderkonferenz. Allerdings steht dort, dass die Fa. CCGIS die
Konferenz veranstalten würde. Ein Blick auf die in dem Artikel
angegebene URL stellt das richtig:
http://www.umn-mapserver.de/meeting.html
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Freundlicherweise stellt die Universität Hannover Veranstaltungsräume
und Infrastruktur bereit. Die Organisation erfolgt durch:
* Roland Hachmann ( Institut für Landschaftspflege und Naturschutz,
Universität Hannover)
* Arnulf Christl ( CCGIS Christl & Stamm GbR, Bonn)
* Jörg Thomsen ( MapMedia GmbH, Berlin)
* Till Adams ( terrestris Hinrich Paulsen & Till Adams GbR, Bonn)
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** Kolumne zu Softwarepatenten **
Nachdem die hohe Qualität Freier Software nicht mehr bezweifelt werden
kann, und klar ist, dass Freie Software nicht kostenfrei vom Himmel
fällt, sich selbst installiert, wartet, pflegt und weiterentwickelt gibt
es einen neuen Grund warum man lieber die Finger von solchermaßen
stigmatisierter Software lassen sollte:
Aktuell einer heißen Diskussion ausgesetzte EU-Softwarepatentgesetze
betreffen vermeintlich nämlich nur Freie / Open Source Software. Das ist
natürlich völliger Blödsinn, weil eine Softwarepatentrichtlinie
unabhängig davon durchgesetzt werden muss, ob es sich um eine
geschlossen oder Proprietär lizenzierte Software handelt.
Nebenbei müssen diese Richtlinien überhaupt erst mal beschlossen und
dann rechtsverbindlich umgesetzt werden. Wir können uns darauf
verlassen, dass eine Umsetzung, sollte sie denn stattfinden, durch EU
Bürokratie inkl. Harmonisierung mit Landesgesetzen Jahre wenn nicht
Jahrzehnte in Anspruche nehmen wird. Danach müssen etwaige Ansprüche aus
Patentverletzungen erst mal geltend gemacht und dann auch noch
durchgesetzt werden. Und das perfiderweise eben nicht nur bei Freier
Software und Open Source, sondern was noch viel schwerer fallen wird,
für sämtliche proprietären Produkte.
Und wieder einmal stellen sich proprietäre Gedankenmodelle selbst ein
Bein, das funktioniert halt nicht bei kodiertem Wissen. Das wird ein
Hauen und Stechen, bei dem nach und nach sämtlicher Code dieser Welt
offengelegt (wenn auch nicht "befreit") werden muss. Wie sonst sollte
eine Softwarepatentrechtsverletzung durch Code nachgewiesen werden?
Immerhin wird es für viel Arbeit sorgen, wir sollten umgehend die
juristische Ausbildung ankurbeln, in 5 bis zehn Jahren werden wir sie
möglicherweise gleich haufenweise brauchen.
Sicherheitshalber sollte man schon mal den Abakus auspacken - Autsch,
das geht auch nicht mehr:
http://www.abakus.de
Aber für US$ 3.000,- kann man immerhin noch die COM Domaine kaufen:
http://www.abakus.com
Open Source ist bereits flächendeckend(!) im Einsatz. In den letzten
Jahren wurden bereits unumstößliche Freie Software Tatsachen geschaffen,
und zwar gemeinerweise nicht bei den Endverbrauchern, die sich
vielleicht noch einschüchtern liessen, sondern auf den Servern und
Knoten aller großen Konzerne, Verwaltungen und Institutionen weltweit,
die sich nicht kampflos ergeben werden.
Mein täglich Microsoft-Patch erreicht mich nur, weil es von einer
Aramada von Linux Boxen gerouted und weitergereicht wurde - das Internet
Protokoll ist ideologiefrei.
Das wäre lustig, wenn wir mal über 60% aller Webserver (Apache http
Server) abschalten würden. Das Internet kapituliert spätestens, wenn
zusätzlich sämtliche Highlevel Backbones (weitgehend GNU/Linux, BSD)
ausser Betrieb gehen. Schade, dass ich dann mein Windows XP auch nicht
mehr täglich über das Internet flicken (patchen) kann. Wird aber auch
nicht nötig sein, weil es ohne Netz auch keine Viren mehr gibt (außer
sie finden doch noch den Weg durch das Stromnetz - aber das Stromnetz
wäre ja auch platt, weil sämtliche Atomkraftwerke herunterfahren würden).
Sämtliche Softwarepatentrechtsüberlegungen werden selbstverständlich auf
dem Rücken der Anwender ausgetragen. Die Münchner Entscheidungen zur
LINUX Desktop Migration hatte noch nie Pioniercharakter, sondern war und
ist schon immer polemisch. Migration auf Freie Systeme haben andere
bereits wesentlich früher umgesetzt und auf eine solide Basis gestellt.
Allerdings liegt München dicht am Hauptsitz von Microsoft Deutschland
(Unterschleißheim), es geht dabei um richtig viel Geld und die
beteiligten Großkonzerne aller Seiten (Microsoft, IBM, Novell/SuSE)
erhoffen sich eine Signalwirkung. Auf dem Rücken der Münchner soll ein
Exempel statuiert werden. Der bisher einzige Effekt ist, dass alles
blockiert wird.
Doch es gibt eine andere Seite. Neben den etablierten Freien Software
Umschlagplätzen wie:
http://freegis.org/
wird z.B. auch hier:
http://www.open-government.org/
Pionierarbeitgeleistet geleistet.
Es geht nicht mehr allein um das Sparen von Kosten, sondern um
kollaborative Wissensvermittlung, Aufbau und Pflege einer offenen
Anwendergemeinschaft. Längst zählt zu Freier Software mehr als nur Open
Source Code, der nichts kostet. Diese Wissensvermittlung wird uns auch
niemand nehmen können, egal wie viele rechtlich umstrittene
Softwarepatente bereits in verstaubten Patentamtskellern schimmeln.
Un letztendlich sind auch Geodaten grenzenlos und scheren sich herzlich
wenig um Softwareideologien - auch nicht um meine. :-)
Gruß & schönes WE,
Arnulf Christl.
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